Diese harte Aussage lässt sich an den folgenden Punkten zeigen:
- Im letzten Jahr ist der Ausstoß von Treibhausgasen
in Deutschland sogar wieder leicht gestiegen [1].
- Der Ausbau von Solar- und Windenergie ist seit Beginn von Angela Merkels
Amtszeit drastisch zurückgegangen. Das untenstehende Bild (siehe [2])
zeigt, dass der Ausbau von Photovoltaik auf das Niveau vom Anfang der Energiewende
zurückgegangen ist.
- Beim aktuellen Ausbautempo von Erneuerbaren Energien kann das Ziel einer
Energiewirtschaft ohne Treibhausgas-Emission erst deutlich nach dem Jahr 2100
erreicht werden (siehe weiteres Bild, [3]). Dann ist der
Klimawandel längst nicht mehr zu stoppen.
- Anstatt die Photovoltaikindustrie als eine wesentliche Zukunftsindustrie
weltweit nach vorne zu bringen, wurde sie von der Bundesregierung im Stich gelassen.
Durch den Rückgang sind allein in der Solarbranche nahezu 80 000 Arbeitsplätze
verlorengegangen [4].
- Die Nutzung von fossilen Rohstoffen in der Stromerzeugung wird als Brückentechnologie
unbefristet weiter anerkannt. Ein geordneter Ausstieg aus der besonders klimaschädlichen
Kohleverbrennung wird nicht eingeleitet.
- Die aktuelle Bundesregierung hält weiterhin an Autos mit Verbrennungsmotoren
für unbestimmte Zeit fest. Insbesondere bei Dieselfahrzeugen hat sie
kürzlich einer Software-Anpassung zugestimmt, die zwar die Stickoxid-
Emission reduziert, jedoch den Verbrauch, also auch den Ausstoß von
Klimagasen, anhebt. Anstelle die Autoindustrie auf den unausweichlichen Wandel
zu emissionsfreien Fahrzeugen vorzubereiten und damit zukunftssicher zu machen,
beharrt sie auf dem Status-Quo mit klimaschädlichen Verbrennungsmotoren.
- Die Nutzung Erneuerbarer Energie im Wärmebereich stagniert nahezu.
Es kaum Förderprogramme für eine Wärmewende.
Der Rückgang des Ausbaus Erneuerbarer Energien ist vor allem auf die
verschiedenen Novellierungen des Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG), aber
auch weitere bürokratischen Regelungen zurückzuführen:
- Die Einführung von Ausschreibungen für größere Photovoltaikanlagen
und für Windanlagen bedeutet eine administrative Deckelung des Ausbaus.
Das System beinhaltet inhärent, dass ein Teil von willigen Investoren
keine Förderung bekommt, also weniger Anlagen errichtet werden, als Interesse
daran besteht.
- Abgaben auf selbstgenutzten Solarstrom machen Photovoltaikanlagen unwirtschaftlich
für Gewerbetreibende.
- Pauschale Abstandregelungen für Windräder machen einen Ausbau
der Windenergie in manchen Gegenden Deutschlands unmöglich.
- Die Nutzung des Solarstroms von Mietern und Nachbarn ist mit umfangreichen
bürokratischen Hürden und zusätzlichen Abgaben verbunden, sodass
entsprechende Modell unattraktiv sind. Die kürzlich eingeführte
Förderung von Mieterstrom ist in finanzieller Hinsicht unzureichend und
erhöht noch den bürokratischen Aufwand.
Dass dieses Thema nicht im Wahlkampf auftaucht, verwundert nicht,
sind sich doch offensichtlich beide großen Parteien weitgehend
einig: Peter Altmeier, CDU hat mit Angela Merkel die Wende von der Wende
eingeläutet, und Sigmar Gabriel, SPD, hat als Wirtschaftsminister
das Totenglöckchen dazu klingeln lassen. Da möchte offensichtlich
keiner der im Glashaus Sitzenden mit Steinen werfen.
Dass dieses Thema von existenzieller Bedeutung ist, scheint jedoch der Mehrheit
der Bundesbürger klar zu sein. Kürzlich fragte das Meinungsforschungsinstitut
Kantar-EMNID, welches Thema den Befragten die größten Sorgen bereite
[5]. An erster Stelle unter mehreren Themen, die zur Auswahl
standen, nannten die meisten Befragten: Den Klimawandel.
Referenzen und Links
[1] Heise online, "Mehr CO2-Ausstoß
- Klimaziel für 2020 in Deutschland kaum erreichbar", 16.3.2017,
abgerufen 7.9.2017:
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Mehr-CO2-Ausstoss-Klimaziel-fuer-2020-in-Deutschland-kaum-erreichbar-3655258.html
[2] Wolf von Fabeck, "CDU-Wahlversprechen
zur Energiewende mit Faktencheck", Solarbrief 2/17, S. 46, Aachen,
Aug. 2017. Im Internet verfügbar, abgerufen 7.9.2017: http://www.sfv.de/solarbr/2017_2.htm
Leicht unterschiedliche Zahlen, die aber den selben
drastischen Trend wiederspiegeln, finden sich mit Referenzen auf BMWi
und Fraunhofer ISE unter (abgerufen 8.9.2017): https://1-stromvergleich.com/strom-report/photovoltaik/
[3] Volker Quaschning, "Wege
zur Dekarbonisierung und zum Klimaschutz in Deutschland", abgerufen
7.9.2017: https://volker-quaschning.de/grafiken/2015-12_Dekarbonisierung-D/index.php
[4] Strom Report, "Arbeitsplätze
in der Photovoltaik-Branche", unter Verwendung von Quellen von
BMWi Monitoring EE und Bundesverbandes Solarwirtschaft, abgerufen am
7.9.2017:
https://1-stromvergleich.com/strom-report/photovoltaik/#jobs
[5] SFV, "Größte
Sorge der Deutschen: Ergebnisse einer Meinungsumfrage durch KANTAR-EMNID
im Auftrag der Funke-Medien-Gruppe", 6.8.2017, abgerufen am 7.9.2017:
http://www.sfv.de/artikel/groesste_sorge_der_deutschen.htm
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